Im Zeitraum März bis Juli 2025 gab ich im Fachbereich 10 (Frankoromanistik) der Universität Bremen (mit Unterstützung einer Gastdozentur des Deutschen Übersetzerfonds) das Seminar „Französische Dramatiker*innen - Einführung in das literarische Übersetzen“ als wöchentliches Präsenzseminar.
Text im Vorlesungsverzeichnis:
Das französische Theater ist mehr als nur Corneille, Racine und Molière. Doch die Literaturgeschichtsschreibung hat die Namen weiblicher oder nicht binärer Dramatiker*innen zu großen Teilen ausradiert. Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts sind Frauen und nicht-binäre Menschen, die für das Theater schreiben, keine Randerscheinung mehr.
Neuere Forschungen machen Stücke französischer Autor*innen seit der Aufklärung zugänglich, die vermehrt Einzug in deutsche und französische Theaterspielpläne halten. Anhand der Lektüre verschiedener Stücke von bspw. Olympe de Gouges, Georges Sand, Marguerite Duras oder Yasmina Reza sprechen wir darüber, was weibliches und nicht-binäres Schreiben für das Theater zu unterschiedlichen Epochen bedeutet und welche Rollenbilder in den Stücken gespiegelt werden. Das Seminar ist eine Einführung in die Praxis des literarischen Übersetzens. Die Studierenden übersetzen selbst einzelne Szenen der behandelten Stücke aus dem Französischen ins Deutsche. Wenn vorhanden, vergleichen wir die eigenen Versionen mit bereits existierenden deutschen Übersetzungen; außerdem reflektieren wir die Besonderheiten des Übersetzens für das Theater als Medium der gesprochenen Sprache und als politischem Ort. (Französisch-Grundkenntnisse werden vorausgesetzt.)
Im Wintersemster 25/26 setze ich die Zusammenarbeit mit der Universität Bremen fort und gebe in der Transnationalen Literaturwissenschaft das Seminar "Dramaturgie in der Theatergeschichte und in der heutigen Praxis"
Text im Vorlesungsverzeichnis:
In diesem Seminar untersuchen wir den Begriff der Dramaturgie als Handlungsverlauf eines (geschriebenen) Textes und Gegenstand der Dramentheorie, ob bei Aristoteles, der französischen Klassik oder G.E. Lessing. Spätestens mit der Anerkennung des Schauspielers/ der Schauspielerin als Künstler*in im 19. Jahrhundert - und bald darauf des/ der Regieführenden - steht die Dramentheorie neuen Einflüssen gegenüber. Brechts episches Theater fordert eine neue Art zu schreiben, aber auch zu spielen. Im postdramatischen Theater des späten 20. Jahrhunderts wird der Text dann zum künstlerischen Material, gleichrangig mit allen anderen szenischen Elementen. Welche Aufgaben und Herausforderungen begegnen dem Beruf des/der Dramaturg*in heute im Gesamtgefüge des Theaters, insbesondere im deutschsprachigen Ensembletheater?